Über Guatemala City in Richtung Quiriguá

Donnerstag, 30.03.2017

Wir quälen uns durch die Hauptstadt

und lassen damit auch unsere Besuchspläne fallen, denn nun ist eine als Übernachtungsmöglichkeit ausgewiesene Gaststätte ca. 1 Autostunde von Guatemala City entfernt unser Ziel. Bei 38°C und gefühlter Backofenhitze treffen wir in dem sehr schönen Innenhof des Restaurants Donde Maquel ein und sofort ist der Pool das Ziel unserer Wünsche.

Ein leckerer Steakteller im Restaurant beendet den Abend. Auch hier, direkt neben der Hauptroute zum Atlantik, reißt der Motorlärm die ganze Nacht nicht ab. Am nächsten Morgen durchqueren wir eine riesige Autobahnbaustelle, die die Ursache für den Autorückstau war und wo wir sehen können, wie die Berghänge mittels Terrassen stabilisiert werden.

Die zur Küste führende Straße verliert nun Meter um Meter an Meereshöhe und gleichzeitig auch an Qualität.

Wir sind 3 Sekunden unaufmerksam, sehen ein riesiges ca. 80cm breites Loch in der Fahrbahn zu spät, schreien beide gleichzeitig auf, als würden wir mit einer Achterbahn in die Tiefe sausen und schon knallt es fürchterlich…

30m weiter, an einem Berg mit 3 Fahrspuren stirbt unser UDO ab…

Motor  geht aus, Warnblinken gehen automatisch an und eine Handvoll Symbole leuchten auf.

Gerade noch in freudiger Erwartung auf neue Erlebnisse, steht uns nun der Angstschweiß auf der Stirn, denn  UDO lässt sich nicht mehr starten. Panik und Ratlosigkeit machen sich breit, vor allem angesichts des extremen Schwerverkehrs, der hupend und dröhnend an uns vorbei zieht, so, als denken die, wir machen hier Picknick.  Da die Bremsen nicht ziehen und die Hydraulik der Lenkung abgeschaltet ist, lotse ich Barbara, die nun ausschließlich die Handbremse benutzen muss, Zentimeter um Zentimeter ca. 20m zurück, den Berg hinunter, um an der Seite eine kleine Ausbuchtung anzusteuern. Als das geschafft ist, wird klar, dass dieser Fehler unsere Möglichkeiten übersteigt und wir andererseits schnellstens von dieser supergefährlichen Stelle verschwinden müssen.

Wo ist denn nun die Abschleppöse???

Eine hektische Suche beginnt, es ist keine Öse zu finden. Wer will schon abgeschleppt werden. Ein Getränkewagenfahrer hält an, schaut interessiert in unseren Motorraum und verspricht einen KFZ- Techniker aus einem nahen Ort zu schicken, der ein Fachmann sein soll.

„Gott sei Dank“ haben wir noch Internet und so gibt Barbara den Fehler Code „FPS on“ ein und es gibt doch tatsächlich einen Hinweis auf einen Schalter, der bei einem Crash die Benzinzufuhr stoppt. Nach einiger Suche wird er gefunden, gedrückt und UDO brummt wieder, was beweist, dass dies für Udo ein handfester Crash war.

Steffen kann schon fast wieder lächeln, als er sich mit ca. 2Liter Schweiß im T-Shirt in das etwa 15cm tiefe Loch stellt. So erreichen wir gerade noch rechtzeitig vor der Schließung die Parkzone von Quiriguá und trinken darauf einige Zielbiere in drückender Schwüle. Unvorstellbar, wenn wir die Nacht an dieser hochgefährlichen Stelle hätten verbringen müssen, wo doch auch alle Medien davor warnen, außerhalb von gesicherten Arealen zu übernachten. Da sind die hunderte von Bissen von kleinen kaum sichtbaren Fliegen noch das geringere Übel. Mit großer Erleichterung krabbeln wir gegen Mitternacht bei 30°C unter unsere neu aufgespannten Moskitonetze und verbringen eine schweißtreibende Nacht, die nur unser kleiner Ventilator etwas mindert, denn diese kleinen Biester sind doch wohl auch durchs Netz geschlüpft. Nach einem Müslifrühstück wandern wir um 8 Uhr zu den riesigen Sandsteinstelen, die Häuptling Sky nach 737 anfertigen ließ, nachdem er den Häuptling von Copan, von dem sie bisher abhängig waren, gefangen und geköpft hatte. Man hat also Ruhm und Ehre in Stein gemeißelt und diese bis zu 10,5m hohen aufwändig verzierten Sandsteinstelen an einer Plaza positioniert.

Dazu sehen wir Zoomorphen, Steinblöcke, die realen oder mythischen Tieren ähneln.

Nachdem wir die Akropolis erstiegen und den vermutlichen Ballspielplatz besichtigt haben,

zieht es uns zu UDO unter die Klimaanlage, denn Hitze und Schwüle machen uns doch sehr zu schaffen. UDO springt fröhlich sofort an, zeigt zwar noch zur Erinnerung ein Motorsymbol, aber bringt alle seine Leistung auf die Räder.