Mexiko, wir kommen

Mittwoch, 04.01.2017

Ok wir verschlafen Silvester –  sind aber  am nächsten Morgen die Ersten und starten ca. 8:00 Uhr Richtung Grenze. Ein letzter Einkauf, ein letztes Telefonat mit Anja und auf geht’s.

Die Grenzkontrolle gibt es nur auf mexikanischer Seite und so wird UDO das erste Mal in seinem Leben komplett geröntgt. Und nun...? Wie wir gelesen haben, brauchen wir doch noch diverse Einreisepapiere für uns und UDO!? Auf unsere Nachfrage hin schickt man uns zu einem anderen Gebäude zur Immigrationsabteilung. Bei uns geht es zügig, aber bei UDOs Einreise will der Computer der BANJERCITO nun seinen Feiertag haben und nach einstündiger vergeblicher Eingabe kommt die Bankrotterklärung: nichts geht mehr.. das bereits überwiesene Geld wird zurückgebucht und wir erhalten eine Adresse in Tijuana wo wir uns diesen Schein holen können.

Mit NAVI vielleicht ein kleines Problem; für uns ein großes denn T - mobile ist nicht zu empfangen und somit keine Verwendung von Google möglich. Wir lassen uns von Fremden deren Wegweisung geben und fahren mit mulmigem Gefühl los. Dies soll uns nicht täuschen, denn schon an der ersten Kreuzung verfahren wir uns. Uns wird noch mulmiger, als wir das Umfeld sehen. Wahrscheinlich sind wir durch die ärmsten Teile dieser großen Stadt gefahren. Kehrtwendung, hektische Suche auf der Googlekarte.. Wir verfahren uns so sehr, dass wir doch tatsächlich in der Ausreisespur zurück in die USA landen.

Das Ziel war schon ganz gut angepeilt gewesen von uns, ein anderer Grenzübergang, aber von der falschen Seite. Mulmig wird zu panisch....    Um uns lauter hektisch gestikulierende Mexikaner...

Was nun...? Man hat nicht mal Zeit für den jetzt anstehenden Angstschiss... Wir zeigen einem Gestikulierer die Adresse, der nimmt das Papier und flüchtet mit seinem Rad... na Klasse... Aber nein er winkt… (Auf solche wie uns hatten sie gerade gewartet.)

Was nun, wir stehen auf einer Art Autobahn ... Wir sollen wenden...machen wir...

Gestikulierend winken sie die ankommenden Autos beiseite, denn die “Deutschen“ fahren entgegen der Fahrtrichtung auf einer Richtungsfahrbahn... wenn das mal gutgeht. Wir müssen feststellen, dass wir nicht die Einzigen sind, denen es so geht. Mit einigen Schweißperlen auf der Stirn kommen wir auf die richtige Straße und der Typ radelt voraus. Wir folgen ca. 2km und kommen nun auf der Einfuhrseite der Staatsgrenze an.

Wir geben 4$ und glauben großzügig zu sein, aber nein! Nun wird heftig gestikuliert. Verkehrswidriges Lotsen eines Autos kostet in Mexico 30$, merkt euch das ihr Deutschen! Wir können auf 24$ für die beiden Führer runterhandeln und sind am Ende noch froh, dass wir da wieder “rausgekommen“ sind und keine Steine geworfen werden.

Dass wir beinahe keine Einreise bekommen hätten, weil der KFZ Schein auf Steffen Berthold und nicht auf Kurt Steffen wie im Reisepass läuft, werde ich jetzt nicht schildern, da wird es Nacht.

Barbara war dem Weinen nahe, bis dann die Rettung kam: Die doch mitgeführte AOK Karte hat ein Bild und da steht auch nur Steffen drauf.

Nun war der dienstbeflissenen Dame klar: Steffen Berthold = Kurt Steffen Berthold. Ok- eigene Dummheit.

Übrigens kann natürlich keine ausländische Behörde mit unseren KFZ Scheinen etwas anfangen - es ist alles auf Deutsch! So international sind wir dann doch nicht.

Nach 4 Stunden waren wir dann endlich durch und ...fertig. Nun nochmal quer durch Tijuana und wir können endlich aufatmen. Fast, denn der Anblick einer Grenzanlage ist für Ostdeutsche immer beklemmend.

Scharfe Linkskurve und der Ozean kommt in Sicht. Die nächsten 100km verläuft die "1" als mautpflichtige Küstenautobahn malerisch entlang der Küste. Man kann sehen, dass hier besser Betuchte ihre Domizile haben.

 

Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir dann auf einem kleinen gemütlichen RV Platz in Cantu bei Alfredo an einer schönen Bucht.

Bier, Wein schnarch...

Am nächsten Morgen wurde mit einem ALEMANIA Schild als Autoaufkleber endgültig klargestellt, dass wir keine Amis, sondern Deutsche sind, die bitteschön bevorzugt zu behandeln sind als X-facher Fußballweltmeister....ja!

Wir machen noch einen Abstecher nach La Bufadora und schauen uns die örtliche Attraktion, den See - Geysir an. Das Meereswasser spritzt hier bei Wellengang bis zu 30m an einer natürlichen Felseinengung hoch. Das ist so populär, dass man einen ganzen Gebäudekomplex drum herum gebaut hat und Scharen von Händlern auf Käufer lauern.

Wir satteln und beeilen uns, denn Sonnenuntergang ist Deadline für einen Campingplatz. Zuvor geht es aber weg vom Meer. Wir folgen der "alten Weinroute" und sehen fruchtbare Hochebenen mit Weinplantagen. Leider sind die Weingüter zur Zeit nicht geöffnet. Das wäre einen Zusatzstopp wert gewesen. Einen kurzen Stopp müssen wir dennoch, aber aus anderem Grund machen,  denn eine Militärkontrolle steht uns plötzlich bevor. Ist es das neue "ALEMANIA" Schild oder unser unschuldiger Blick?- wir werden unkontrolliert durchgewunken. Unterwegs wird das Ausmaß der über 3 Tage andauernden Regenfälle sichtbar.

Unseren RV-Platz finden wir an einer einsamen Bucht bei San Quintín, nachdem wir auf dem letzten Kilometer knöcheltiefe Schlammlöcher durchfahren mussten. UDO bitte verzeih uns!

Der weite Sandstrand entschädigt, denn wir sind nur mit einer weiteren Camper Familie auf Kilometer die einzigen Besucher​.

  

So der Plan.. Aber…

So viele Kilometer sind es am Mittwoch dann doch nicht geworden.

Wir konnten UDO am Morgen nicht starten! Außerdem hatten wir auch kein Starterkabel und die einzigen, gerade abreisenden, Mexikaner leider auch nicht. Wir haben schon die Kabel alle wieder herausgeholt und das Ladegerät an die Batterie angeschlossen, als nach ca. 20 Minuten die Mexikaner zurückkamen mit einem Starthilfekabel. So viel Hilfsbereitschaft hätten wir bei den widrigen Straßenverhältnissen nicht erwartet.

Kabel angeschlossen und gestartet und der Kasten sprang an.🙂

Große Freude auf allen Seiten aber besonders auf der Seite unserer Helfer, die außer einem Dankeschön nichts haben wollten. Super.

Nun dachten wir, etwas fahren und dann wird schon alles wieder gut gehen.

Na ja, die nächste Militärkontrolle haben wir wieder bestens überstanden. Freundlicher Small Talk mit den jungen Männern, die interessiert ins Womo schauten und staunend nachfragten, nachdem sie unser ALEMANIA draußen gelesen hatten, ob es denn wirklich wahr wäre.

Dann ging es weiter bis El Rosario, wo wir am kleinen Supermarkt anhielten, um uns vorsorglich mit einem Starthilfekabel zu versorgen. Brauchten wir auch prompt, denn der Wagen sprang wieder nicht an. Also .. Auf, um eine neue Batterie zu besorgen, denn wir nehmen an, dass die alte nun doch schlapp gemacht hat. Ist aber alles nicht so leicht, denn wir brauchen eine ganz besondere Bauart.

Gesagt, getan, nun sind wir schon den 2. Tag hier und versuchen mit Hilfe von Kontakt zu unserer Werkstatt in MD eine Lösung der Probleme zu finden. Wir haben noch ca. 300 km vor uns, um in den Süden von Baja California zu kommen, und das durchs Gebirge…😢

Zudem gibt es gerade jetzt auch noch Probleme hier mit Demos und Straßenblockaden wegen des Benzinpreises, sodass Benzinlieferungen hierher von den Demonstranten nicht durchgelassen werden. Wir stehen hier auf einem RV Platz, der zu einem Motel gehört und werden mal sehen, ob wir unser und das Dieselproblem bald lösen können. Noch sind wir irgendwie optimistisch. Hier im Ort sieht auch alles normal aus.

Außerdem haben wir hier auch mal wieder Wifi!

Viele Grüße an euch alle. Bis bald.

Good Luck Audrey from Canada to get your ferry!