Der CHEPE ruft: El Fuerte- Bahuichivo

Donnerstag, 26.01.2017

Schon sehr früh erwachen wir und das Aufstehen fällt uns überhaupt nicht schwer, denn heute machen wir uns auf zu unserer Zugfahrt mit dem CHEPE ins Copper Canyon (Barrancas del Cobre). Der CHEPE kam zu seinem Namen, weil er von Chihuahua zum Pazifik fährt. (Gesamtstrecke der Bahnlinie: 653km, 86 Tunnel, 37 Brücken – eine ingenieurtechnische und bautechnische Meisterleistung; www.chepe.com.mex)

Wir haben gemütliche Sitzplätze in der 1. Klasse,

die wir allerdings in den folgenden 4½ Stunden nur sehr wenig nutzen, denn es zieht uns immer wieder zu den oben offenen Einstiegstüren des Wagons,

um die atemberaubende Landschaft hautnah zu erleben und Steffen bringt es nicht übers Herz auch nur eine einzige Schlucht oder Brücke nicht fotografiert zu haben. 😛😘

Diesem Fieber scheinen aber auch andere Reisende verfallen zu sein, denn von allen Seiten klicken die Fotoapparate.

Bis auf eine Höhe von 2200m überqueren wir eine 499m lange Brücke, fahren durch viele Tunnel, von denen der Längste 1838m lang ist und überqueren die 102m hohe Chinipass Brücke.

Wir sehen in endlose Schluchten vorbei an hohen Klippen und Wasserfällen, denn wir befahren einen der sogenannten dramatischsten Abschnitte dieser Bahnlinie.

 

Am Haltepunkt Bahuichivo steigen wir völlig überwältigt von all diesen Eindrücken aus dem Zug aus.

Unser Hotel Misión befindet sich neben einer alten Jesuitenmission und dem Internat der hier in der Umgebung heimischen Tarahumara Mädchen.

Zu Renée und Ulrike, zwei gebürtigen Ossis, die jetzt in der Schweiz leben, finden wir schnell einen Draht, den wir am Abend mit Tequila begießen. Vor dem Abendessen unternehmen wir jedoch noch eine dreistündige Fahrt zu einem Punkt mit spektakulärem Ausblick über den Urique Canyon und das gleichnamige Dorf, welches sich 800m tiefer in der Talsohle befindet. Urique hält den Rekord des heißesten Ortes Mexikos (bis zu 55°C im Sommer, während auf der Höhe bei ca. 2400m der kälteste Ort Mexikos liegt). 

Unser Guide zeigt uns die weitverstreuten Gehöfte der Tarahumara. Dieses Naturvolk ist überwiegend reinrassig geblieben und hat seinen naturgebundenen Lebensstil mit fleischloser Kost und Landwirtschaft beibehalten. Ein Zusatzverdienst ist Kunsthandwerk, welches aus Holz und den ca. 20cm langen Nadeln der Apache Pinie in Form von Gefäßen und Schmuck hergestellt wird.

Juan, der rüstige Wanderführer begleitet uns am frühen Morgen vorbei an Raureif bedeckten Wiesen.