Auf zum Lago de Atitlán

Dienstag, 21.03.2017

Am nächsten Morgen beschließen wir, uns doch um unsere Fahrzeugversicherung zu kümmern, was bedeutet, dass wir noch auf die Öffnung der Banken warten müssen, denn Fahrzeugversicherungen werden in den Banken verkauft. Um 9 Uhr stehen wir bereits an dem Eingang eines Einkaufszentrums, wo es mehrere Banken gibt. Wir fragen uns durch und gelangen schließlich zu einer Bank, die uns verspricht, die entsprechende Versicherung beschaffen zu können, was wiederum bedeutet, dass wir uns noch einmal in die Stadt begeben müssen. Dies tun wir dann auch und gegen 11 Uhr sind wir dann glücklich, eine Fahrzeugversicherung bis mindestens nach Costa Rica zu besitzen. Glücklich über diese Aktion setzen wir unsere Fahrt fort, denn unser nächstes Tagesziel ist der Atitlán See. Um es vorwegzunehmen: alles war umsonst, denn sie haben es nicht geschafft, während unserer 14 Tage Aufenthalt in Guatemala eine Police per Computer zu erstellen und sie uns zu senden!!!

Wir kommen wieder durch wunderbare Landschaft, bergauf, bergab.

Das Hochland ist Guatemalas spektakulärste Region, wie wir gelesen haben. Die traditionellen Werte und Bräuche der guatemaltekischen indígenas sind im Hochland am Stärksten ausgebreitet. Auf den Straßen sehen wir Männer, Frauen und Kinder, die Holzbündel zum Kochen und Heizen, andere Waren oder frisch gewaschene Wäsche tragen.

Wir quälen uns durch Sololá an Menschen in ihren bunten Kleidern und Hosen vorbei hinunter um 500 Höhenmeter auf  die etwa 1590 m des Atitlán Sees und finden den Campingplatz gleich am Ortseingang von Panajachel. Dort schaukeln in einer Hängematte Rudi und Helga aus dem Süden Deutschlands, die wir freundlich begrüßen und die ab jetzt unsere lieben Begleiter für die nächsten Tage sind. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wäre Steffen furchtbar neidisch und traurig gewesen, hätten wir noch keine Hängematte gekauft. Aber wir haben. Und so geht es sofort los: Stricke raus, mittels Eisenhaken zwischen die Äste geworfen und Hängematte angebunden: Also der Neidfaktor ist besiegt. Wir haben unsere Hängematte und schaukeln auch darin.

Der Tag vergeht und für den nächsten Tag planen wir nach dem Frühstück

eine kleine Bootstour zu den nächsten Orten. Steffen möchte eine kleine Wanderung machen und steigt in Santa Cruz La Laguna aus und Barbara fährt weiter bis Jaibalito. Gesagt, getan, nach dem Frühstück geht es los, die Boote warten bereits in Panajachel und nach der Preisdiskussion, da bei allem immer erst einmal gewuchert werden möchte, wird der Preis doch einigermaßen realistisch und die Fahrt geht los.

Steffen wandert etwa eine knappe Stunde bis Jaibalito

und dort treffen wir uns wieder. Was macht man nun in einem Ort, den man nur per Boot erreichen kann? Wir laufen ein wenig durch den Ort, schauen uns die Wohnstätten der Einheimischen an, die doch noch sehr traditionell leben

und lassen uns von ein paar Jungs den Weg zu einem Restaurant zeigen.

Es gehört einem Deutschen, der vor vielen Jahren dort hängengeblieben ist und sich nun mit Kaffeerösterei beschäftigt und sich wohl so seinen Unterhalt verdient. Es ist für uns eine schöne Erholungspause bei wirklich gutem Kaffee und einem selbstgebackenen Kuchen mit Mangos und Papaya mit Kokosraspeln im Schatten des Gartens.

Gut gestärkt und gut gelaunt fahren wir dann wieder mit dem Boot zurück, laufen durch Panajachel bis zum Supermarkt, machen unseren Einkauf und fahren bepackt mit einem Tuck-Tuck zum Campingplatz zurück.

Am nächsten Tag fahren wir wieder mit dem Boot, diesmal nach Santiago Atitlán, das eingerahmt ist von Vulkanen und dem Ufer einer Lagune,

Frauen waschen Wäsche am Seeufer

denn dort soll es einen schönen traditionellen Markt geben, wo eben auch noch die Maya in ihrer traditionellen Tracht zu sehen sind. Kaum ausgestiegen, werden wir von allen Seiten bedrängt, Tuck-Tuck zu fahren, Touren zu machen, Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen oder Essen zu gehen, worauf wir noch keinen Hunger haben. All das brauchen wir nicht, kennen wir schon.

Wir gehen einfach bis zur Plaza, schlendern den Platz auf und ab,

besuchen die Kirche, in der wir Heiligenfiguren aus Holz sehen, die handgemachte Kleidung tragen, die jedes Jahr erneuert wird,

kommen mit Einheimischen ins Gespräch, die uns die Fische erklären, die man dort im Brunnen schwimmen sehen kann und die aus dem Atitlán See sein sollen und dann überkommt uns doch der Hunger. Wir finden ein kleines Restaurant  (comedor) und das anscheinend verlockende Angebot verführt uns dazu, Platz zu nehmen. Wir entschließen uns für etwas Typisches dieser Gegend: getrocknetes Rindfleisch, das dann für dieses Essen in einer feurigen Tomaten-Chili-Soße auf großen Blumenblättern angerichtet wurde. Dazu gab es eine „gaaaanz“ leckere Vorsuppe, die wohl aus einem guatemaltekischen Brühwürfel hergestellt wurde und die letztendlich so dünn war, dass man auf dem Boden „die Sterne von Atitlán“ sehen konnte und in der seltsam schmeckende Blätter schwammen. Verzeihung, die Krönung war der Kaffee, wo man auch „die Sterne von Atitlán“ sehen konnte.😫

Also, in der Hoffnung auf einen starken Kaffee wie am Tag zuvor, gab es Blümchenkaffee, wo Barbara schon dachte, es wäre die klare Vorsuppe.😳

Unterwegs zurück zum Boot haben wir dann doch noch einen Händler glücklich gemacht, denn dort gab es Bilder in der sogenannten naiven Malerei, und wir haben uns zwei kleine Bildchen ausgesucht, die unsere Wohnzimmerdekoration ergänzen soll.

Den Tag haben wir am Lagerfeuer beendet mit Helga und Rudi, die uns viel von ihren Erfahrungen und Erlebnissen ihrer Touren erzählen konnten. Wir freuen uns schon darauf, ihren Tipps zu folgen und sie irgendwann einmal in ihrer Mühle zu besuchen.

Die Zeit am Atitlán See war eine recht erholsame Zeit für uns. Wir haben nicht nur einen schönen Blick auf den See gehabt und eine schöne Gesellschaft mit Rudi und Helga, sondern die Nächte waren auch einigermaßen ruhig,…bis auf die Coyoten, die des Nachts anfingen zu jaulen und dann kamen die Hunde, die meinten, die Coyoten noch übertreffen zu müssen und sich in Rudeln zusammengesellt haben und dem ganzen entgegen gebellt haben.😮