Berichte von 03/2017

UDO ist krank

Mittwoch, 01.03.2017

Diese Werkstadt für Chrysler und Co. ist supermodern, was für uns bedeutet, dass wir computertechnisch erfasst werden müssen, was schon mal ca. 3 Stunden dauert.

Dann erst darf ein sachkundiger Mechaniker ran, der schnell feststellt, dass eine der Bremsbacken auf der Fahrerseite vorn komplett abgefahren ist und damit auch die Bremsscheibe einer Mondlandschaft gleicht. Die rechte Seite sieht aber kaum besser aus.

Die notwendigen Teile werden in den USA bestellt 😮 und wir dürfen schon einmal ca. 1000 € berappen 😢 und damit in Vorkasse gehen. Es wird wohl etwa 6 Tage dauern, bis die Teile hier sind, sodass wir nun genügend Zeit haben, um Oaxaca und die Umgebung anzusehen. Mit letzter Kraft darf unser verletzter UDO auf einen 16km entfernten Campingplatz fahren.

Wir nehmen uns einen Tag Auszeit, indem wir es uns aber nicht nehmen lassen, eine kleine Mezcal Destillerie aufzusuchen, wo uns die junge Verkäuferin die Anlage vorführt und wir viele Kostproben schleckern dürfen.

Prost!

Ausflug in die Vergangenheit

Freitag, 03.03.2017

Von diesem Oaxaca Campground, der nicht gerade unser Traumplatz ist, haben wir jedoch eine gute Ausgangsposition, die wir am Freitag nutzen, um uns die archäologische Stätte in Mitla anzusehen. Die Ruinen befinden sich mitten in der Stadt und wir kombinieren Stadtbesichtigung mit Horizonterweiterung.

Kirche auf ehemaliger Zapotekenanlage

Mitla war zur Zeit der Ankunft der Spanier das wohl bedeutendste Zapotekische Zeremonialzentrum jener Zeit. Über die Kultstätte herrschten Hohepriester, die grausame Riten mit menschlichen Opfern durchführten. Das Besondere hier sind die mit bemalten Friesen verzierten Gebäude.

Auf dem Weg durch die Stadt zur Bushaltestelle sehen wir lebendige handwerkliche Tradition.

 

Oaxaca und Umgebung

Montag, 06.03.2017

Am Samstag haben Lärm und Staub ein Ende, denn wir „ziehen um“ in das nahegelegene Tule, wo wir in der Overlander Oasis einen gemütlichen schattigen Stellplatz beziehen. Hier haben wir auch eine bessere Ausgangsposition, um nochmals Oaxaca zu erkunden und zwar diesmal per Rad, denn es gibt einen ca. 8km langen Radweg in die Stadt. Am Beginn der Innenstadt stoppen wir für einen Markt, wo wir uns erst einmal bei Hühnersuppe und Tacos Enchilada mit Hühnchen Füllung stärken.

Schnell gelangen wir in die Innenstadt und mit dem Rad haben wir diesmal einen größeren Aktionsradius und gelangen so zum Temlpo de  Santo Domingo, wo glücklicher Weise für uns einige Nonnen geweiht werden und dafür eine zeremonielle Aufführung stattfindet. Amüsiert verfolgen wir die Verbindung von altem Brauch und christlicher Religion.

Die schmucke Braut, die wir später sehen, hat sicher ganz andere Ziele für diesen Tag.

Statt zu betteln oder zu stehlen sehen wir viele Kinder, die versuchen, auf legale Weise zum Unterhalt beizutragen.

Am Sonntag besuchen wir einen der größten lokalen Märkte der Region in Tlacolula. Mit unseren freundlichen kanadischen  Nachbarn fahren wir die ca. 21km für 4€ per Taxi. Wir geben uns 2 ½ Stunden Zeit und kommen am Ende noch nicht einmal ganz an allen Ständen vorbei. Bei den beiden Jungs kaufen wir „Wackelkopftiere“, die sie angeblich selbst hergestellt haben.

Zwischendurch schmecken uns Früchte, Säfte sowie Eis und Steffen kann natürlich nicht den leckeren Tacos mit Fleisch und Gemüse widerstehen.

Das Obst-und Gemüse Angebot ist einfach überwältigend. Die zu verkaufenden Puten schauen etwas ängstlich drein, und ein Vogelhändler hat seinen ganzen Laden auf dem Rücken.

Der Montag ist ein ruhiger Tag, an dem die mitgebrachten Früchte und das Gemüse in Bauch und Topf landen. Am Nachmittag unternehmen wir per Rad einen Besuch in Tule und besichtigen dabei den  umfänglich weltgrößten Baum der Welt (Durchmesser: 11m)

 

Tag der Wahrheit

Dienstag, 07.03.2017

Ein wenig Aufgeregtheit liegt doch in der Luft, als der Wecker um 5:30 Uhr klingelt,

Abschied von Daryl und Val aus Kanada und unseren lieben Gastgebern Leanne und Kalvin vom "cozy" Overlander Oasis/Tule

denn heute ist Werkstatttag. Die „hochhackige“ Gwendoline von FIAT hat uns am Abend zwar „gesimst“, dass alle Teile da sind, aber… man weiß ja nie. Wir brauchen 45 min für die ca. 10km und UDO kommt auch gleich „unters Messer“. Für uns beginnt nun die Warterei, die wir als Erstes in einem netten Café zubringen. Bei Kaffee und Torte werden Kontakte gepflegt.

 

Ab 11:00 stürmen wir SEARS, was eine Art KARSTADT ist und dann kommt schon eine Nachricht von FIAT. So wie sich Gwendoline ziert und uns einen Platz anbietet, lässt das nichts Gutes erahnen…!?

Es ist auch so, denn die vorderen Bremsbacken sind „zu dick“. 😕

Wir nehmen den Vorschlag an, „nicht FIAT Teile“ einzubauen, denn ansonsten wäre eine weitere Woche Warterei fällig. UDO wird dann doch erst gegen 17:00 Uhr fertig, denn dazwischen ist ja dann noch SIESTA. Man stellt uns das Auto bereit, und möchte am liebsten schnell Tschüss zu uns sagen. Die Frage nach einer detailierten Rechnung bringt das Haus dann doch sehr in Aufregung, was sich auch darin zeigt, dass dies über eine Stunde dauert. Dann die Aufklärung: Auf Grund der Verwendung nicht originaler Teile haben wir ein Guthaben von fast 4000 Pesos (=ca. 200€)!!!😉

Und nun kommt’s: Diese Auszahlung ist erst in 1 Woche vor Ort möglich!!! Nicht zu vergessen: wir haben 21500 Pesos Vorschuss in bar leisten müssen! Nun reicht‘s und wir verlangen sofort den Chef des Hauses zu sprechen. 😫Das bringt den Vorgang in Bewegung und nach weiteren 2h haben wir nach einem Gespräch mit dem Chef, der sich entschuldigt, den Scheck in der Hand, der allerdings erst am nächsten Tag in der gegenüber liegenden Bank eingelöst werden kann.

Wir bitten darum, vor der Werkstatt übernachten zu dürfen, was der Chef auch bereitwilligt erlaubt.

Um 9:00 Uhr nach einer friedlichen Nacht, holt Steffen das Geld und wir „verduften“, jedoch mit einem Schönheitsfehler, denn 1 Radkappe ging schon beim ersten Werkstatttag verloren bzw. wurde durch den Mechaniker nicht richtig befestig und rollte davon.😢

Unterwegs versuchen wir bei einem der zahlreichen „Straßenhändler“, die massenhaft Radkappen haben, eine zu bekommen, aber die Größe ist das Problem und so hat UDO ab jetzt einen kleinen „Schönheitsfehler“.

Wir gönnen ihm als Ausgleich eine Wäsche von oben bis unten, die Steffen ohne Lächeln beobachtet, denn UDO wird unsanft mit Wassereimern malträtiert und das Stärkste: Das total schmutzige Dach wird zuletzt gewaschen und zwar mit einem Wisch Mob Typ „Uroma“. Mit dem Motto „Besser als vorher“ sind wir schon immer gut gefahren! 

😛         

An diesem Tag sind die „Hierve el Agua“ unser Ziel. Auf ca. 1800 m liegt dieses Naturphänomen, wo austretendes schwefel- und mineralhaltiges Wasser einen steilen Fels in eine Art gefrorenen Wasserfall verwandelt hat und an einer spektakulären Abbruchkante Becken zum Schwimmen füllt.

Steffen muss da rein und Barbara zögert, denn das Wasser ist kalt und der Untergrund schlüpfrig. Gemeinsam mit UDO genießen wir dann „von oben“ den wunderbaren Blick auf die Anlage und die umgebende Bergwelt.

Am Morgen zeigt sich der „Wasserfall“ in der aufgehenden Sonne und nach zahlreichen Bildern und einer Tasse Kaffee für eine durchfrorene portugiesische Tramperin, die auch Augenringe vom nächtlichen Hundegebell hat, ziehen wir Richtung Pazifik.

Die Hunde haben sich für Steffens Steinwürfe am Abend gerächt und haben die GROCS- Pantoffel weggeschleppt, ordentlich angebissen und dabei ein Halteriemchen gekillt.

Die Perle von Oaxaca

Freitag, 10.03.2017

Auf dem Weg zum Pazifik verlieren wir wieder all unsere Höhenmeter. In einem kleinen Bergdorf können wir live sehen, wie unser Urlaubsgetränk aus den Rohstoffen der hiesigen Agave gewonnen wird. Im Erdloch links wird die „Agavenananas“ weichgekocht und anschließend per Mahlstein und PS zerkleinert.

Dann wird gegärt und zwei bis drei Mal  destilliert.

Unterwegs werden wir immer wieder an eine unschöne Eigenart Mexikos erinnert, denn Hausmüll wird, wenn nicht vor dem Haus verbrannt, dann sehr oft um die nächste Ecke entsorgt.

(Obwohl man zur Ehre der Mexikaner sagen muss, dass in größeren Städten Mülltrennung praktiziert wird.)

Bei Salina Cruz erreichen wir den Pazifik und bei 41°C außen kommt selbst unsere Klimaanlage ins Schwitzen. Rettung naht, denn in Morro de Mazatan soll sich laut unserer App iOverlander das Restaurant La Perla, an dem man nicht nur gut essen, sondern auch übernachten kann, direkt am Strand befinden.

Wir werfen uns sofort in die Fluten und einige kühle Bier holen die letzten °C erhöhter Körpertemperatur herunter. Es bleibt viel Zeit am Ruhetag, um Pelikane bei der Jagd und anderes Getier zu beobachten.

Einwohner erzählten uns, dass 1998 ein schwerer Hurrikan den Strand verwüstete, was man an einigen Stellen leider auch noch sehen konnte.

Fasziniert sehen wir Bilder von blauen Schildkröten, die hier im Dezember ihre Eier ablegten und deren Nachkommen in 14 Tagen in einer Brut Anlage schlüpfen und ins Wasser laufen sollen.

Aber 14 Tage bei dieser Hitze wollen wir nicht warten und wir sind ja auch nicht die „Strandmenschen“!

 

Straßenblockade

Samstag, 11.03.2017

Am Samstag klingelt der Wecker ganz früh, denn wir wollen 325km bis zu den Papageien zurücklegen. Gegen 10.00 Uhr reihen wir uns jedoch leider in ein Stauende ein auf der einzigen Straße nach Chiapas. Die Panamerikana 190 wird durch Demonstranten blockiert, deren Protest sich gegen die Regierung in Oaxaca richtet. Es geht typisch mexikanisch zu, denn jeder macht und fährt wie er will. Irgendwann nach 5 Stunden reißt auch uns der Geduldsfaden und wir fahren, wie viele andere, einfach am Stauende vorbei nach vorn. So überholen wir ca. 100 Trucker, die wir beim Tanken dann wieder an uns vorbeiziehen lassen müssen.

Mit ca. 6 Stunden Verspätung haben wir keine Chance mehr, um heute zu den Papageien zu kommen und übernachten im Innenhofgarten eines kleinen Hotels unterwegs, nun doch noch einmal bei Tropischer Hitze.

(Nächtliche Tiefsttemperatur bei 27°C)

Papageien

Sonntag, 12.03.2017

Nach einem flotten Frühstück, welches uns mit mindestens drei gleichzeitig laufenden Lautsprecherdurchsagen untermalt wird (zweimal mit Gebeten naher Kirchen und einmal von einem kleinen Wagen, der unterwegs irgendwelche Gebrauchsgegenstände verkauft)  (sonntagsfrüh 6.30!) freuen wir uns auf die vor uns liegenden Berge. Die halten, was sie versprechen, denn zwischenzeitlich geht es um ca. 5°C nach unten, wobei wir dann selbst in 840m wieder die 35°C knacken.

Nach den letzten13km auf unbefestigter Rüttelpiste

kommen wir endlich an der Cenote der Papageien: Sima de las Cotorras, an. Rund um den tiefen Krater (160m Breite und 140m Tiefe), der am Boden von Bäumen bewachsen ist, haben sich Tausende von Papageien angesiedelt. In der Zeit vor Sonnenuntergang kommen sie in Scharen angeflogen, ziehen ihre Runden im Krater und suchen sich danach ihren Platz in der Wand.

Wir laufen um die Cenote herum und können auch noch alte Wandmalereien früherer Zeiten bewundern.

Am Morgen erleben wir das gleiche Schauspiel in die andere Richtung. Nur ist es jetzt noch eindrucksvoller, weil wir hören können, wie sich diese lustigen Vögel mit lautem Geschrei aufwecken und ihre Kreise ziehen, sich dann in die Höhe schwingen, um sich den Tag über wieder zu vergnügen.

Dieser kleine traurig blickende Hund hat es uns am Ende so angetan, dass wir etwas Wurst von uns geopfert haben. In diesem Falle gehen wir über unsere Prinzipien hinaus und zeigen Tier-Ersten Hilfe.

Wenig Wasser im Sumidero Canyon

Montag, 13.03.2017

Für heute ist der spektakuläre Sumidero Canyon unser Ziel, den man laut Empfehlung unseres Reiseführers am besten mit einem Schnellboot befährt, doch wegen Wassermangels herrscht an der Ablegestelle die große lange Weile der Angestellten. So fahren wir also gleich weiter nach San Cristóbal de las Casas, indem wir dabei um ca. 1600m aufsteigen. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz bekommt UDO seine erste Unterbodenwäsche, denn hier hat es kurz vorher geregnet.🙂

Der Tag vergeht mit Erholung und leckerem Gebäck aus einer Panadería.

San Cristóbal de las Casas und Umgebung

Dienstag, 14.03.2017

Heute erkunden wir diesen wunderbar bunten und vielfältigen Ort per Rad. Die Straßen sind schmal und es gibt viele Einbahnstraßen, aber mit den Rädern haben wir den Vorteil, dass wir schnell an den sich stauenden Autos ins Zentrum kommen.

El Kiosco auf dem Zócalo (hier als Café)

Chiapas ist bekannt für gutes  Kunsthandwerk, was uns an einigen Ständen des Marktes das Geld aus den Taschen lockt. Aber uns gefällt die Atmosphäre, da hier der Einfluss der unterschiedlichen indigenen Bevölkerungsgruppen (meist Tzotzil -- Nachfahren der Maya) deutlich zu spüren ist. 

Auf der Suche nach Moskitonetzen gelangen wir schließlich auf den umtriebigen Gemüsemarkt.

Davon müssen wir uns erst einmal bei einer Tasse Kaffee erholen und wie sonst auch immer werden wir auch hier von Straßenverkäufern ständig angesprochen. Obwohl Kinderarbeit hier geächtet wird und wir eigentlich auch nie aus Mitleid kaufen wollten, schafft es dieses kleine 5-jährige Mädchen doch mit ihrer netten Art, uns drei Armbänder für 10 Pesos zu verkaufen.

Am Mittwoch nehmen wir an einer organisierten Tour in umliegende Mayadörfer teil, da es uns mit dieser Tour möglich ist, einen besseren Einblick und mehr Informationen über die dort lebenden Mayanachfahren zu bekommen.

Chamula ist dabei ein besonders interessantes Beispiel von der Verknüpfung katholischer Religion mit alter Mayatradition. Der letzte katholische Würdenträger wurde in den 1990ger Jahren „davongejagt“ und seither ist die Kirche auch für die Ausübung der Maya Bräuche, einschließlich Schamanentums, offen.

Wir sind überrascht über die farbenfrohe Gestaltung der Außenfassade und erfahren, dass die „Kirche“ nicht mehr dem Vatikan untersteht und somit in den 5  bedeutungsvollen Farben der Mayatradition bemalt wurde. In der Kirche ist Fotografieren und Filmen strengstens verboten.

Die alten Heiligen stehen in Glaskästen an den Wänden, denn in der Maya Tradition ist es üblich, eine bestimmte, hohe Anzahl von Kerzen in verschiedenen Farben abzubrennen, was natürlich eine Menge Rauch und Ruß erzeugt. Der Fußboden ist mit Kiefernnadeln und Reisig bedeckt und es gibt keine Kirchenbänke. Wir beobachten Zeremonien, die bei Kerzenschein auf dem Fußboden stattfinden. Unser Guide erzählt uns, dass dabei alle möglichen Getränke, unter anderem Zuckerrohrschnaps (Posch) und Cocoa Cola (wegen der schwarzen Farbe) eine Rolle spielen.

Nicht selten werden an diesem Ort auch Hühner geopfert, was in deren Glauben eine besondere Bedeutung hat.

Wir erfahren, dass die Toleranz im Glauben der Maya gegenüber Andersgläubigen fest verankert ist und müssen beschämt feststellen, dass es gerade an dem, aus Europa exportierten, Glauben an Toleranz gegenüber Andersgläubigen mangelt, was sich darin äußert, dass man ständig versucht, die indigene Bevölkerung bekehren zu müssen. Sie wurden und werden auch heute noch nicht nur als minderwertig betrachtet, sondern es wird alles außerhalb des katholischen Glaubens als falsch angesehen.

Diese Art von Kreuzen hat nichts mit dem katholischen Glauben zu tun, sondern wurde bereits von den Mayas vor der Ankunft der Spanier als Symbolik verwendet, was man in den Codices  (Bilderhandschriften der Mayas) nachlesen kann, wovon sich der Wertvollste in Dresden befindet und als einziger Codice einzusehen ist.

Das gesellschaftliche Leben im Ort wird durch eine große Anzahl von gesellschaftlichen und zeremoniellen Würdenträgern bestimmt. Beim Spaziergang durch den Ort besuchen wir auch das Haus eines Schamanen.

Während die Männer in Chamula mit mehreren Frauen glücklich verheiratet sein dürfen, herrschen im Nachbarort Zinacantán andere Sitten und Bräuche, denn hier hat die katholische Kirche die Oberhand, wobei jedoch gemäßigt auch alte Traditionen in der Kirche zugelassen werden.

Dieser Ort ist für Blumenanbau und gute Webarbeiten bekannt. Wir besuchen eine Familie, die ihr Geld mit Weberei verdient und dürfen auch einen Blick in die Küche werfen.

Zurückgekehrt nach San Cristóbal stärken wir ins bei Kaffee und Kuchen in der gemütlichen Fußgängerzone, die alle Arten von Cafés und Restaurants  zu bieten hat und beobachten noch einmal die Farbenfreudigkeit.

  

Comitán

Donnerstag, 16.03.2017

Unser heutiges Tagesziel ist das nur ca. 100 km entfernte Comitán, denn hier wohnen Mery und Javier, die wir bei den Papageien kennengelernt haben und die uns freundlich angeboten haben, ihre mexikanische Heimat zu zeigen, was wir natürlich sehr gern annehmen.

Nach einem Abschied von Amos, dem rustikalen Holzfäller aus Vermont, der mit Frau und 2 Kindern lediglich in einem großen CHEVI unterwegs ist und immer barfuß läuft, quälen wir uns wieder durch die engen Gassen von San Cristóbal auswärts.

Die Strecke ist schnell „gemacht“ denn es gibt nichts Sehenswertes, was wir nicht bereits kennen und schon kurz nach Mittag fahren wir auf den WALMART – Parkplatz in Comitán ein. Wir „füllen auf“ und warten auf Mery`s Antwort, ob wir uns treffen können, denn noch haben wir keine Adresse. Die Antwort kommt und wir freuen uns sehr, als sie mit ihren Eltern und „Klein- Lizbeth“ am Parkplatz erscheint. Wir fahren gemeinsam mit ihr zu Ihrem Elternhaus und staunen nicht schlecht, welch großes Wohnhaus sich hinter dem Eingangstor verbirgt. Seit der Geburt von Lizbeth am 12.01.2017 wohnt sie übergangsweise mit Javier statt in Ihrer Wohnung nun bei ihren Eltern.

Am Abend fahren wir gemeinsam zu Merys Großelternhaus wo eine Familienfeier stattfindet. Wir werden herzlich begrüßt und freuen uns über die lockere Atmosphäre, die gute Stimmung des Großvaters, mit dem Barbara gut ins Gespräch kommt, sowie das leckere Essen. Danach fahren wir noch in die Innenstadt und staunen sehr über den schönen Zócalo. Es sind nicht nur die schönen Kolonialgebäude mit Laubengängen ringsum, sondern vor allem auch der „ Kiosco“ (der Pavillon auf der Plaza) wo allabendlich Marimba Livemusik gespielt wird.

Da kommt man automatisch in Stimmung…und Lizbeth macht ihr erstes Tänzchen auf dem Zócalo.🙂

Siehe Video auf You Tube darunter:

Nächtlicher Blick auf Comitán vom höchsten Punkt der Stadt aus.

El Chiflón und Lagunas de Montebello

Freitag, 17.03.2017

Unsere Wünsche decken sich mit Merys und Javiers Plänen für die nächsten 2 Tage und so geht der erste Ausflug zum Wasserfall „El Chiflón“. Schon die Anfahrt von Comitán (1560m hoch gelegen) führt uns durch eine sehenswerte Landschaft hinab in eine große Tiefebene die „Depresión Central Chiapas“ auf ca. 600m. Vom Parkplatz wandern wir ungefähr 2km den Rio San Vincente entlang an kleinen, zunehmend spektakulärer werdenden Wasserschnellen und –becken entlang.

Dann donnert der bis zu 120m hohe „Velo de Novia“ (Brautschleier), in seiner Pracht vor uns in die Tiefe und gibt uns zeitweise eine erfrischende Dusche.

Baden ist hier zwar eine Verlockung, jedoch verboten und wird somit am Treffpunkt mit Mery und Lizbeth, die weiter unten auf uns gewartet haben, nachgeholt.

Ein kleiner Leguan Zoo beendet unseren Abstecher zu diesem Naturwunder.

Anschließend fahren wir zu dem Nationalpark „Lagunas de Montebello“, einem unterirdisch verbundenen Netz aus ca. 50 kleinen Seen, die umrahmt von Hügeln jeder für sich ein Farbspiel zwischen Türkis und Dunkelgrün bieten.

Durch diese unterirdische Verbindung tauchen nachts Ungeheuer, sodass der ein oder andere See während der Nacht schon mal Hochwasser führen kann- so in etwa die Sage, die uns Mery berichtet hat. Der Tag endet an einem kleinen Imbisstand, wo unsere beiden „Führer“ in bisher guter Erfahrung gespeist haben, was wir bei chinculguaj und quesadillas, chorizo und frijoles sehr wohl bestätigen können.

Los Lagos de Colón

Samstag, 18.03.2017

Am Samstag steht der Besuch der Lagos de Colón mit Picknick auf dem Plan und so muss zuerst das Fleisch und Gemüse frisch auf dem Markt eingekauft werden. Dabei und bei den Vorbereitungen in der Küche beweist Javier, dass Mery mit ihm als Mann die richtige Wahl in dieser Beziehung getroffen hat. Als alle Soßen gemacht und das Beef eingelegt ist, starten wir in Richtung guatemaltekischer Grenze, wo auch der Lago de Colón liegt. Wir finden einen schönen und schattigen Platz an einem der Seen, bauen ein Lager für Lizbeth und trinken ein Ziel Bier, wobei uns der Blick auf das türkisblaue, glasklare Wasser verzückt.

Javier zeigt Steffen einen kleinen Wasserfall, der ideal als kostenlose Massageeinheit genutzt wird.

Dann neigt sich die Sonne schon etwas und der Grill wird gezündet, um sowohl mit Käse belegte Tortillas, als auch das Beef und die Chorizos zu grillen. Was könnte schöner sein, als mit liebgewordenen Freunden an einem so schönen Ort lecker zu essen!!!

Am Ende schleicht sich auch ein wenig Traurigkeit ein, denn wir müssen uns nach dem Essen von Mery, Javier und Lizbeth verabschieden, die uns nicht nur ihre schöne Heimat so gezeigt haben, wie wir sie allein nie hätten sehen können, sondern die uns durch ihre liebe und offene Art in den 3 Tagen sehr „ans Herz gewachsen“ sind.

Manchmal müssen wir uns kneifen, um zu realisieren, dass wir nicht träumen, welches Glück wir in Mexiko hatten, zwei so gastfreundliche Familien kennenlernen zu dürfen, die uns als „Fremde“ so offen und freizügig in ihre Familien eingeladen und uns mit Augen- und Gaumenschmaus unglaublich verwöhnt haben.

Liebe Freunde in Mexiko, da habt ihr Maßstäbe gesetzt!

Wir laden Euch, Jeanette und Javier aus La Paz, Yanet und Enrique aus La Ciudad de México, Leo und Luís aus Morelos sowie Mery, Javier und Lizbeth aus Comitán, herzlichst gern nach Deutschland ein, um Eure liebe Gastfreundschaft in unserer Heimat gleichermaßen zu erwidern.

 😘😎🙂😉

Nebenbei bemerkt, gab es an diesem See auch noch die Ausgrabungsstätte von El Lagartero mit einigen kleineren Pyramiden zu sehen.

Auch am nächsten Tag auf der Fahrt zur Grenze bleibt etwas Wehmut, als klar wird, dass wir uns nun erst einmal für längere Zeit von diesem so schönen Land mit all seinen Naturschönheiten und der Vielfalt an leckeren Speisen, ja und vor allem, auch von den durchweg netten Menschen (außer im Straßenverkehr!!!) verabschieden müssen.

Als Konsequenz von all dem haben wir unsere Fahrzeugpermission für Mexiko an der Grenze nicht zurückgegeben, was bedeutet UDO muss (darf!!!) innerhalb der nächsten 10 Jahre noch einmal so oft er will und kann durch Mexiko rollen!!! Wir freuen uns schon jetzt darauf! 😛

Auf nach Guatemala

Montag, 20.03.2017

Am Montag nehmen wir Abschied von unserem liebgewonnenen Mexiko und fahren mit etwas flauem Gefühl in Richtung guatemaltekische Grenze, denn beim Grenzübergang weiß man ja nie, was auf einen so zukommt. Wir haben schon sehr viel in verschiedensten Ausführungen darüber gelesen. Da an diesem Montag in Mexiko ein Feiertag ist, rechnen wir mit allem und das aus gutem Grund, was unsere Erfahrung ja bisher zeigt und es  bewahrheitet sich, denn das entsprechende Büro für die Ausreise nach Guatemala hat am Grenzübergang geschlossen. Also fahren wir 4km zurück in ein kleines Nest, denn dort soll das entsprechende Büro geöffnet haben. Ein unfreundlicher Grenzbeamter gibt uns die benötigten Stempel, wir behalten unsere Fahrzeugpermission und fahren zurück zur guatemaltekischen Grenze. Dort fahren wir durch das große gitterneiserne Tor und UDO bekommt eine gebührenpflichtige desinfizierende Unterbodenwäsche.

Wir stehen auf guatemaltekischer Seite und begeben uns zu einem Büro mit kleinem Fensterchen und ein sehr freundlicher Grenzbeamter erledigt für uns alles, was wir für die Einreise brauchen. Die ganze Aktion, für die wir eine Stunde eingeplant hatten, war bereits in einer halben Stunde erledigt, der Schlagbaum wird vor uns geöffnet

und wir schieben uns durch die engen Straßen von La Mesilla in Richtung Huehue (wei-wei - so gesprochen), der Ort heißt: Huehuetenango.

Der Einbahnstraßendschungel von Queztaltenango

Montag, 20.03.2017

Nach der passierten Landschaft in Mexiko, was vor allem um Comitán herum flache Hochebene war, überrascht uns doch die wirklich atemberaubende Landschaft, die wir jetzt durchfahren, mit tiefen Tälern um uns herum.

 

Im Hintergrund erheben sich die Cuchumatanes, der höchste Gebirgszug Zentralamerikas. Wir erreichen schon gegen 11 Uhr Huayhuay, was für uns für eine Übernachtung zu früh ist, und wir beschließen, dass wir weiter fahren und versuchen bis Quetzaltenango zu kommen.

In Quetzaltenango folgen wir den Empfehlungen von iOverlander, die besagen, dass es auf einer Anhöhe einen Parkplatz geben soll, der bewacht ist, und somit ein sicherer Platz für die Nacht wäre. Wir quälen uns durch die Stadt, erreichen den Punkt zu diesem Abzweig zum Parkplatz, eine enge grobe Pflasterstraße, die steil bergan geht. UDO muss extreme Arbeit leisten und an einigen Stellen versagt der Motor sogar seinen Dienst, als von oben kommende Fahrzeuge natürlich wie immer nur ihr eigenes Interesse im Auge haben. Keiner hält an, wir müssen stoppen, die Anfahrt fällt uns derartig schwer, dass UDO aus dem letzten Loch schnaubt 😫 und mit letzter Kraft erreichen wir letztendlich den Gipfel und stellen fest: Hier gibt es gar keinen Parkplatz. Wir stehen mitten in einem Dorf, durch das nur die schmale Straße führt und einige Kinder kommen wundernd angelaufen und fragen sich, was wir hier wohl wollen. Also vor den gefühlten tausend Augen eine Kehrtwende auf engstem Raum und zurück nach Quetzaltenango. Eine Alternative ist ein McDonalds im Ort. Diesen steuern wir an und geraten dabei in den unendlichen Dschungel der engen Einbahnstraßen von Quetzaltenangos Altstadt.

Hier haben wir so mit uns zu tun, dass wir vergessen, Fotos zu machen.😢

Schweiß steht uns auf der Stirn, es geht teilweise nur um Millimeter links und rechts an Bordsteinkante und Fahrzeug vorbei; Einbahnstraße, wir passieren mehrere Kreuzungen mehrfach, die Leute kennen uns schon mittlerweile und vielleicht nach einer Unendlichkeit von 40, 45 Minuten sehen wir das erste Mal das Schild von McDonalds, freuen uns, kommen auch auf den Parkplatz und werden dann zurechtgewiesen, dass es dort keine Parkmöglichkeit zum Übernachten gibt, sondern wenige Meter daneben, was bedeutet: die ganze Runde noch einmal wegen der Einbahnstraßen. Das tun wir dann, winken den Blumen- und Melonenverkäufern zu, die uns schon kennen und letzten Endes kommen wir kurz vor Sonnenuntergang auf dem Platz an, stellen uns hin und sind froh, dass wir endlich die Fahrt für heute geschafft haben. Die beiden Männer vom Sicherheitsdienst am Parkplatz von McDonalds bieten ihre Dienste an, was nicht ganz unentgeltlich ist und statt 30 Quetzal, die sie wollten bezahlen wir 20 (2,5€) und sie versprechen, auf uns und UDO aufzupassen. Wir stehen sicher über Nacht, nur die Hunde erweisen uns mal wieder ihre Referenz und holen uns mehrfach aus dem Schlaf.

 

Auf zum Lago de Atitlán

Dienstag, 21.03.2017

Am nächsten Morgen beschließen wir, uns doch um unsere Fahrzeugversicherung zu kümmern, was bedeutet, dass wir noch auf die Öffnung der Banken warten müssen, denn Fahrzeugversicherungen werden in den Banken verkauft. Um 9 Uhr stehen wir bereits an dem Eingang eines Einkaufszentrums, wo es mehrere Banken gibt. Wir fragen uns durch und gelangen schließlich zu einer Bank, die uns verspricht, die entsprechende Versicherung beschaffen zu können, was wiederum bedeutet, dass wir uns noch einmal in die Stadt begeben müssen. Dies tun wir dann auch und gegen 11 Uhr sind wir dann glücklich, eine Fahrzeugversicherung bis mindestens nach Costa Rica zu besitzen. Glücklich über diese Aktion setzen wir unsere Fahrt fort, denn unser nächstes Tagesziel ist der Atitlán See. Um es vorwegzunehmen: alles war umsonst, denn sie haben es nicht geschafft, während unserer 14 Tage Aufenthalt in Guatemala eine Police per Computer zu erstellen und sie uns zu senden!!!

Wir kommen wieder durch wunderbare Landschaft, bergauf, bergab.

Das Hochland ist Guatemalas spektakulärste Region, wie wir gelesen haben. Die traditionellen Werte und Bräuche der guatemaltekischen indígenas sind im Hochland am Stärksten ausgebreitet. Auf den Straßen sehen wir Männer, Frauen und Kinder, die Holzbündel zum Kochen und Heizen, andere Waren oder frisch gewaschene Wäsche tragen.

Wir quälen uns durch Sololá an Menschen in ihren bunten Kleidern und Hosen vorbei hinunter um 500 Höhenmeter auf  die etwa 1590 m des Atitlán Sees und finden den Campingplatz gleich am Ortseingang von Panajachel. Dort schaukeln in einer Hängematte Rudi und Helga aus dem Süden Deutschlands, die wir freundlich begrüßen und die ab jetzt unsere lieben Begleiter für die nächsten Tage sind. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wäre Steffen furchtbar neidisch und traurig gewesen, hätten wir noch keine Hängematte gekauft. Aber wir haben. Und so geht es sofort los: Stricke raus, mittels Eisenhaken zwischen die Äste geworfen und Hängematte angebunden: Also der Neidfaktor ist besiegt. Wir haben unsere Hängematte und schaukeln auch darin.

Der Tag vergeht und für den nächsten Tag planen wir nach dem Frühstück

eine kleine Bootstour zu den nächsten Orten. Steffen möchte eine kleine Wanderung machen und steigt in Santa Cruz La Laguna aus und Barbara fährt weiter bis Jaibalito. Gesagt, getan, nach dem Frühstück geht es los, die Boote warten bereits in Panajachel und nach der Preisdiskussion, da bei allem immer erst einmal gewuchert werden möchte, wird der Preis doch einigermaßen realistisch und die Fahrt geht los.

Steffen wandert etwa eine knappe Stunde bis Jaibalito

und dort treffen wir uns wieder. Was macht man nun in einem Ort, den man nur per Boot erreichen kann? Wir laufen ein wenig durch den Ort, schauen uns die Wohnstätten der Einheimischen an, die doch noch sehr traditionell leben

und lassen uns von ein paar Jungs den Weg zu einem Restaurant zeigen.

Es gehört einem Deutschen, der vor vielen Jahren dort hängengeblieben ist und sich nun mit Kaffeerösterei beschäftigt und sich wohl so seinen Unterhalt verdient. Es ist für uns eine schöne Erholungspause bei wirklich gutem Kaffee und einem selbstgebackenen Kuchen mit Mangos und Papaya mit Kokosraspeln im Schatten des Gartens.

Gut gestärkt und gut gelaunt fahren wir dann wieder mit dem Boot zurück, laufen durch Panajachel bis zum Supermarkt, machen unseren Einkauf und fahren bepackt mit einem Tuck-Tuck zum Campingplatz zurück.

Am nächsten Tag fahren wir wieder mit dem Boot, diesmal nach Santiago Atitlán, das eingerahmt ist von Vulkanen und dem Ufer einer Lagune,

Frauen waschen Wäsche am Seeufer

denn dort soll es einen schönen traditionellen Markt geben, wo eben auch noch die Maya in ihrer traditionellen Tracht zu sehen sind. Kaum ausgestiegen, werden wir von allen Seiten bedrängt, Tuck-Tuck zu fahren, Touren zu machen, Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen oder Essen zu gehen, worauf wir noch keinen Hunger haben. All das brauchen wir nicht, kennen wir schon.

Wir gehen einfach bis zur Plaza, schlendern den Platz auf und ab,

besuchen die Kirche, in der wir Heiligenfiguren aus Holz sehen, die handgemachte Kleidung tragen, die jedes Jahr erneuert wird,

kommen mit Einheimischen ins Gespräch, die uns die Fische erklären, die man dort im Brunnen schwimmen sehen kann und die aus dem Atitlán See sein sollen und dann überkommt uns doch der Hunger. Wir finden ein kleines Restaurant  (comedor) und das anscheinend verlockende Angebot verführt uns dazu, Platz zu nehmen. Wir entschließen uns für etwas Typisches dieser Gegend: getrocknetes Rindfleisch, das dann für dieses Essen in einer feurigen Tomaten-Chili-Soße auf großen Blumenblättern angerichtet wurde. Dazu gab es eine „gaaaanz“ leckere Vorsuppe, die wohl aus einem guatemaltekischen Brühwürfel hergestellt wurde und die letztendlich so dünn war, dass man auf dem Boden „die Sterne von Atitlán“ sehen konnte und in der seltsam schmeckende Blätter schwammen. Verzeihung, die Krönung war der Kaffee, wo man auch „die Sterne von Atitlán“ sehen konnte.😫

Also, in der Hoffnung auf einen starken Kaffee wie am Tag zuvor, gab es Blümchenkaffee, wo Barbara schon dachte, es wäre die klare Vorsuppe.😳

Unterwegs zurück zum Boot haben wir dann doch noch einen Händler glücklich gemacht, denn dort gab es Bilder in der sogenannten naiven Malerei, und wir haben uns zwei kleine Bildchen ausgesucht, die unsere Wohnzimmerdekoration ergänzen soll.

Den Tag haben wir am Lagerfeuer beendet mit Helga und Rudi, die uns viel von ihren Erfahrungen und Erlebnissen ihrer Touren erzählen konnten. Wir freuen uns schon darauf, ihren Tipps zu folgen und sie irgendwann einmal in ihrer Mühle zu besuchen.

Die Zeit am Atitlán See war eine recht erholsame Zeit für uns. Wir haben nicht nur einen schönen Blick auf den See gehabt und eine schöne Gesellschaft mit Rudi und Helga, sondern die Nächte waren auch einigermaßen ruhig,…bis auf die Coyoten, die des Nachts anfingen zu jaulen und dann kamen die Hunde, die meinten, die Coyoten noch übertreffen zu müssen und sich in Rudeln zusammengesellt haben und dem ganzen entgegen gebellt haben.😮

Maya Markt in Chichicastenango

Samstag, 25.03.2017

Weil am Sonntag in Chichicastenango Markttag ist, sind wir gemeinsam mit Rudi und Helga am Samstag gegen Mittag aufgebrochen, um nach Chichicastenango zu fahren, denn am Abend zuvor finden dort Zeremonien statt, um das ganze Markttreiben entsprechend zu segnen.

Wir quälen uns über den Berg hinauf nach Sololá, durch Sololá hindurch, was nicht ganz einfach ist, denn die Stadt ist eng und bergig. Und so geht es weiter, bis wir letztendlich Schlucht auf, Schlucht ab in Chichicastenango ankommen und unseren Platz neben der Polizei auf einem Fußballfeld finden. Wir stärken uns bei Kaffee und Kuchen und beschließen, gleich mal die Stadt zu erkunden, denn wir wollen ja die Zeremonie nicht verpassen. Die Stadt ist noch gut zugänglich, wir wandern in die Stadt hinein und Steffen ist begeistert von den herrlich bemalten Bussen, die durch das Tor fahren.

Chichi ist ein interessanter Ort mit schamanischen und zeremoniellen Untertönen, wie wir uns selbst davon überzeugen können.

An der Treppe der Kirche Iglesia de Santo Tomás sehen wir noch den letzten Teil der Zeremonie, die mit der Ehrung der Heiligen, mit Musik und Knallerei begangen wird.

Thank you Josh for your YOUTUBE help! Sicher sind auch für unsere Leser Deine Videos der Unesco- Welttour sehr interessant!

Wer interessiert ist kann sich nun auch unser Video vom Blogeintrag vom 09.01. " Von der Wüste zu den Walen" ansehen, denn nun läuft auch dieses Video per Link.

Nachdem wir am Sonntag im hektischen Markttreiben stehen, stellen wir fest, dass der Besuch des Marktes am Vorabend doch ein gutes Erlebnis war, denn wir haben den Aufbau der Marktstände und die Zeremonien erlebt und es war wesentlich entspannter. So beginnen wir unseren Tag mit einem wunderbaren Frühstück in einem kleinen Kaffee mitten im Marktgeschehen,

begeben uns dann in das Markttreiben,

erleben eine kirchliche Prozession gepaart mit Mayatradition

und stellen fest, dass das hektische Treiben dann am Ende doch zu viel wird und nach Obst- und Gemüseeinkauf begeben wir uns zurück zu UDO, "satteln die Pferde" und verlassen Chichicastenango.

Besuch bei Maximón

Sonntag, 26.03.2017

Auf dem Weg nach Antígua wollen wir noch einem ganz besonderen Gott, den Maximón, die Spanier nannten ihn San Simón, in San Andrés besuchen.

Maximón ist eine Verschmelzung aus Mayagöttern, dem spanischen Konquistador Guatemalas, Pedro de Alvarado und dem biblischen Judas und wird im gesamten Hochland Guatemalas von allen Schichten als Gottheit verehrt. Man bringt ihm Opfergaben, unter anderem Alkohol und Zigarren und bittet um seinen Segen, wofür auch immer.

Unser Obolus ist die Parkgebühr und unsere Wünsche erfüllen wir uns lieber selbst, denn das ist uns sicherer. Interessant ist jedoch, wie ernst die Zeremonie genommen wird und am Ende wird in einer Sitzecke vor dem puppengroßen Abbild Maximóns eine fette Zigarre geraucht.

Wir haben stattdessen Kaffee und Kuchen verzehrt. Da es keine Chance auf Übernachtung an diesem Platz gibt, brechen wir nach Antígua auf

Antigua und Vulkanbesteigung

Sonntag, 26.03.2017

In Antigua finden wir problemlos den beschriebenen sicheren Standplatz bei der Touristenpolizei.

Wir starten noch zu einem Stadtbummel, der aber bereits wenige hundert Meter entfernt in dem Restaurant eines kleinen Hotels endet, denn das Happy Hour Angebot von Margherita & Co., sowie leckerem Essen verführt uns und bei gutem WIFI vollenden wir  unseren Mexiko Blogeintrag.

In der Nacht bellen ausnahmsweise mal keine Hunde, aber ab dem Morgengrauen brummen die Diesel der alten, als Busse umgebauten, amerikanischen Schulbusse hinter der uns umgebenden Mauer.

Nach ausgiebigem Frühstück im Freien laufen wir durch die wunderschönen kopfsteingepflasterten Gassen zur Plaza.

 

Wie immer ist diese auch hier ein „Hingucker“, da sie von schönen Kolonialgebäuden mit Arkadengängen umsäumt ist. Frauen in Trachten verkaufen Leckereien und Andenken und so werden auch wir nahezu in jeder Minute angesprochen.

Antigua, das bis 1776 koloniale Hauptstadt war, wurde mehrfach durch Erdbeben zerstört, woraufhin Guatemala City die neue Hauptstadt wurde und am Ende reichten die Kraft und die schwindende Bevölkerung nicht mehr aus, die vorherige Pracht wieder herzustellen. So findet man in der UNESCO Welterbe Stadt zahlreiche Ruinen, insbesondere von ehemals imposanten Kirchen.

Umrahmt wird diese Kulisse von den Vulkanen Fuego, Agua und Acatenango, wovon jeder nahezu 3800m hoch ist.

In einem kleinen Spezialitätenkaffee, welche es hier auf Grund der Touristenanströme zahlreich gibt, haben wir sogar Straßenblick durch „schwedische Gardinen“.

Dann kommt endlich Steffens Vulkanbesteigungstag. Um 6.00 Uhr ist Treffpunkt für die 1 ½ stündige Fahrt zum Pacaya (2552m). Ab dem Parkeinlass beginnt ein steiler Anstieg, der einige Frauen der Gruppe dann doch dazu bringt, auf eines der Pferde der sie begleitenden Reiterschar umzusteigen, worauf diese nur gewartet haben.

Obwohl der Tag mit vielen Wolken begann, gab es doch eine gute Sicht auf den Vulkan, der jedoch wegen Aktivität, wie sie wenig später sehen können, als er Gesteinsbrocken in den Himmel schießt, nicht bis zum Kraterrand besteigen können. Dies war ein schweißtreibender aber lohnender Ausflug, von dem Steffen stolz und k.o. wieder zurückkehrte und sich ein Bierchen genehmigte.

Am nächsten Morgen nimmt das Drama mit unserer Gasanlage an Fahrt auf. Wir können, wenn der Kühlschrank läuft, keine Gasflamme für Kaffee etc. zünden, denn dann schaltet die „Secumotion“ die ganze Anlage ab. So passiert es auch mit der Brauchwassererwärmung über die TRUMA- Heizung. Also duschen AD…!?

Ein Telefonat mit dem Werksservice in München bringt die Lösung dahingehend, dass wir einen neuen Gasregler brauchen. Am besten etwas ganz einfaches, denn zunehmend stellen wir fest, dass unser hochmoderner „Kram“ unter Hitze, Staub, Erschütterungen und Höhe den Geist aufgibt , wie schon vorher die Hupe und Starterbatterie, Bremsscheiben und die Rückfahrkamera. Nach einiger Suche finden wir ein kleines Spezialgeschäft für Gasgeräte!!!

Was schier unmöglich schien - es gibt Gasdruck Regler, die an unsere Flaschen passen und mittels Schlauch wird eine Verbindung zum Gasrohr hergestellt und „Secumotion“ und Co. können in einem Beutel unter dem Bett verschwinden.

Auto Mariscos

Mittwoch, 29.03.2017

Was uns nun fehlt, ist Erholung vom Stadtleben in einer ruhigen Umgebung mit Bademöglichkeit.

So folgen wir einer Empfehlung und fahren zum Auto Mariscos bei Palin am Fuße des Pacaya. Dieses Bad hatte auch schon bessere Zeiten, aber vor allem der allgegenwärtige Lärm der 4-spurigen Autobahn von Guatemala City zum Pazifik und diverse Gerüche lassen uns am nächsten Morgen wieder abreisen.

 

 

Über Guatemala City in Richtung Quiriguá

Donnerstag, 30.03.2017

Wir quälen uns durch die Hauptstadt

und lassen damit auch unsere Besuchspläne fallen, denn nun ist eine als Übernachtungsmöglichkeit ausgewiesene Gaststätte ca. 1 Autostunde von Guatemala City entfernt unser Ziel. Bei 38°C und gefühlter Backofenhitze treffen wir in dem sehr schönen Innenhof des Restaurants Donde Maquel ein und sofort ist der Pool das Ziel unserer Wünsche.

Ein leckerer Steakteller im Restaurant beendet den Abend. Auch hier, direkt neben der Hauptroute zum Atlantik, reißt der Motorlärm die ganze Nacht nicht ab. Am nächsten Morgen durchqueren wir eine riesige Autobahnbaustelle, die die Ursache für den Autorückstau war und wo wir sehen können, wie die Berghänge mittels Terrassen stabilisiert werden.

Die zur Küste führende Straße verliert nun Meter um Meter an Meereshöhe und gleichzeitig auch an Qualität.

Wir sind 3 Sekunden unaufmerksam, sehen ein riesiges ca. 80cm breites Loch in der Fahrbahn zu spät, schreien beide gleichzeitig auf, als würden wir mit einer Achterbahn in die Tiefe sausen und schon knallt es fürchterlich…

30m weiter, an einem Berg mit 3 Fahrspuren stirbt unser UDO ab…

Motor  geht aus, Warnblinken gehen automatisch an und eine Handvoll Symbole leuchten auf.

Gerade noch in freudiger Erwartung auf neue Erlebnisse, steht uns nun der Angstschweiß auf der Stirn, denn  UDO lässt sich nicht mehr starten. Panik und Ratlosigkeit machen sich breit, vor allem angesichts des extremen Schwerverkehrs, der hupend und dröhnend an uns vorbei zieht, so, als denken die, wir machen hier Picknick.  Da die Bremsen nicht ziehen und die Hydraulik der Lenkung abgeschaltet ist, lotse ich Barbara, die nun ausschließlich die Handbremse benutzen muss, Zentimeter um Zentimeter ca. 20m zurück, den Berg hinunter, um an der Seite eine kleine Ausbuchtung anzusteuern. Als das geschafft ist, wird klar, dass dieser Fehler unsere Möglichkeiten übersteigt und wir andererseits schnellstens von dieser supergefährlichen Stelle verschwinden müssen.

Wo ist denn nun die Abschleppöse???

Eine hektische Suche beginnt, es ist keine Öse zu finden. Wer will schon abgeschleppt werden. Ein Getränkewagenfahrer hält an, schaut interessiert in unseren Motorraum und verspricht einen KFZ- Techniker aus einem nahen Ort zu schicken, der ein Fachmann sein soll.

„Gott sei Dank“ haben wir noch Internet und so gibt Barbara den Fehler Code „FPS on“ ein und es gibt doch tatsächlich einen Hinweis auf einen Schalter, der bei einem Crash die Benzinzufuhr stoppt. Nach einiger Suche wird er gefunden, gedrückt und UDO brummt wieder, was beweist, dass dies für Udo ein handfester Crash war.

Steffen kann schon fast wieder lächeln, als er sich mit ca. 2Liter Schweiß im T-Shirt in das etwa 15cm tiefe Loch stellt. So erreichen wir gerade noch rechtzeitig vor der Schließung die Parkzone von Quiriguá und trinken darauf einige Zielbiere in drückender Schwüle. Unvorstellbar, wenn wir die Nacht an dieser hochgefährlichen Stelle hätten verbringen müssen, wo doch auch alle Medien davor warnen, außerhalb von gesicherten Arealen zu übernachten. Da sind die hunderte von Bissen von kleinen kaum sichtbaren Fliegen noch das geringere Übel. Mit großer Erleichterung krabbeln wir gegen Mitternacht bei 30°C unter unsere neu aufgespannten Moskitonetze und verbringen eine schweißtreibende Nacht, die nur unser kleiner Ventilator etwas mindert, denn diese kleinen Biester sind doch wohl auch durchs Netz geschlüpft. Nach einem Müslifrühstück wandern wir um 8 Uhr zu den riesigen Sandsteinstelen, die Häuptling Sky nach 737 anfertigen ließ, nachdem er den Häuptling von Copan, von dem sie bisher abhängig waren, gefangen und geköpft hatte. Man hat also Ruhm und Ehre in Stein gemeißelt und diese bis zu 10,5m hohen aufwändig verzierten Sandsteinstelen an einer Plaza positioniert.

Dazu sehen wir Zoomorphen, Steinblöcke, die realen oder mythischen Tieren ähneln.

Nachdem wir die Akropolis erstiegen und den vermutlichen Ballspielplatz besichtigt haben,

zieht es uns zu UDO unter die Klimaanlage, denn Hitze und Schwüle machen uns doch sehr zu schaffen. UDO springt fröhlich sofort an, zeigt zwar noch zur Erinnerung ein Motorsymbol, aber bringt alle seine Leistung auf die Räder.